Letztes Update: 26. Juli 2024
Der Artikel beleuchtet das Potenzial von Solaranlagen auf Eigenheimen und zeigt auf, wie viele Menschen die Möglichkeiten unterschätzen. Es werden die Vorteile und die Bedeutung der Nutzung von Solarenergie für die Umwelt und die persönliche Energiebilanz hervorgehoben.
Die Leistungsfähigkeit der Solartechnik und Sonnenenergie auf heimischen Dächern wird deutlich unterschätzt. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage von YouGov im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Gerade einmal sieben Prozent der Befragten haben in der Ende Mai durchgeführten Umfrage richtig eingeschätzt, wie viel Sonnenstrom auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus-Dach jährlich produziert werden kann.
Eine 70 Quadratmeter große Photovoltaikanlage reicht rechnerisch aus, um den gesamten Strombedarf eines vierköpfigen Haushalts, inklusive 20.000 Kilometer Fahrleistung für ein Elektroauto und den Strombedarf für eine Wärmepumpe, zu decken. 93 Prozent der Befragten haben die mögliche Sonnenstromausbeute einer solchen Solaranlage unterschätzt oder keine Einschätzung abgeben können.
Davon unbenommen halten 77 Prozent der Bürger:innen den weiteren Ausbau der Solarenergie für wichtig oder sogar außerordentlich wichtig, wie aus der gleichen Umfrage unter 2.132 Bürgerinnen und Bürgern hervorgeht. „Solartechnik wird gesellschaftsübergreifend von der Bevölkerung hochgeschätzt. Die überwiegende Mehrheit unterschätzt aber offensichtlich nach wie vor die Kraft der Sonnenenergie und die Leistungsfähigkeit von Solarmodulen in unseren Breiten. Diese kollektive solare Fehleinschätzung sollten wir ausräumen, um die Investitionsbereitschaft in die klimafreundliche und preiswerte Energiequelle weiter zu erhöhen“, kommentiert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, die Umfrageergebnisse.
Nachdem sich die jährlich installierte Solarstromleistung auf Deutschlands Eigenheimen zuvor in nur fünf Jahren verzehnfacht hatte, verzeichnete die Mehrzahl der Installationsbetriebe im Heimsegment in den letzten Quartalen eine eher rückläufige Nachfrage nach Solardächern. Dies schlägt sich inzwischen auch auf die in Betrieb genommene Leistung von Solardächern im Heimsegment nieder. Im ersten Halbjahr 2024 wurden nach vorläufiger Zwischenauswertung des BSW-Solar bei PV-Dachanlagen im Heimsegment (Leistungsklasse bis 30 kWp) rund fünf Prozent weniger Inbetriebnahmen registriert als im vergleichbaren Analysezeitraum des Vorjahres. Es erfolgte dabei jeweils ein Inbetriebnahme-Vergleich zum Registrierungszeitpunkt 18. Juli, um verzerrende Effekte durch Nachmeldungen zu vermeiden.
Gestiegen ist die Investitionsbereitschaft zuletzt bei Unternehmen, die ihre Firmendächer mit Hilfe der Solarenergie elektrifizieren wollen, und auch bei Privathaushalten ist sie grundsätzlich weiter hoch. So ergab eine ebenfalls Ende Mai durchgeführten Umfrage, dass von denen, die über geeignete Solardächer, aber noch keine Solaranlage verfügen, mehr als jeder zweite private Immobilienbesitzer und mehr als jedes zweite Unternehmen an einer Solarstromanlage interessiert sind.
Insgesamt verzeichnete das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur nach vorläufiger Zwischenauswertung des BSW ein Plus von rund 25 Prozent bei der im ersten Halbjahr 2024 neu in Betrieb genommenen PV-Leistung gegenüber dem vergleichbaren Analysezeitraum im Vorjahr (Inbetriebnahmen im 1. Halbjahr mit Registrierung bis 18. Juli im jeweiligen Jahr). Wachstumstreiber waren auf Freiflächen und Firmendächern errichtete Solarkraftwerke mit einem Plus von jeweils rund 55 Prozent.
Der PV-Leistungszuwachs des ersten Halbjahrs 2024 erfolgte zu rund 40 Prozent im Heimsegment, zu 21 Prozent auf Gewerbedächern, zu rund 37 Prozent auf Freiflächen und zu rund drei Prozent durch Steckersolargeräte („Balkon-PV“).
Insgesamt wies die Bundesnetzagentur zum Stichtag 18. Juli 2024 eine installierte PV-Bruttoleistung von rund 90,4 Gigawattpeak aus, die sich auf mehr als 4,25 Millionen Photovoltaik-Einheiten verteilt. Zur Einordnung: In Summe produzierten die installierten Solaranlagen im Jahr 2023 rund 62 Terrawattstunden Strom und deckten damit rund zwölf Prozent des gesamten Bruttostromverbrauchs.
Welchen Anteil Photovoltaik am Stromverbrauch einnimmt, variiert allerdings stark zwischen den Bundesländern. In Mecklenburg-Vorpommern wurden gemäß Schätzungen von Fraunhofer ISE letztes Jahr bereits 37 Prozent, in Brandenburg 33 Prozent und in Bayern 20 Prozent des benötigten Strombedarfs mit Solaranlagen erzeugt. In den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen liegt der Photovoltaikanteil am gesamten Strombedarf hingegen nur zwischen 0,5 und einem Prozent.
Auch bei der installierten Leistung von Photovoltaik-Dachanlagen im Heimsegment pro Einwohner gibt es laut Fraunhofer ISE große regionale Unterschiede. So sind in Bayern 668 und in Baden-Württemberg 467 Wattpeak pro Einwohner installiert, während in den Stadtstaaten Hamburg (41 Wp/Einwohner), Berlin (42 Wp/Einwohner) und Bremen (54 Wp/Einwohner) bislang deutlich weniger PV-Leistung auf Eigenheimdächern installiert wurde. Der bundesdeutsche Schnitt liegt derzeit bei rund 365 Wattpeak pro Einwohner.
Die Solartechnik wird von vielen Menschen oft unterschätzt. Dabei bietet sie zahlreiche Vorteile für die Umwelt und die Energieversorgung. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, auch andere Aspekte der Nachhaltigkeit zu betrachten. Ein Beispiel dafür sind die Umweltschäden durch Werbeflyer, die durch den übermäßigen Einsatz von Papier entstehen. Hier kann man durch den bewussten Verzicht auf gedruckte Werbung einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Ein weiteres spannendes Thema ist die regionale Grünstrom Partnerschaft 2024. Diese Initiative zeigt, wie wichtig es ist, auf erneuerbare Energien zu setzen und regionale Kooperationen zu fördern. Solche Partnerschaften tragen dazu bei, die Energiewende voranzutreiben und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Auch die Balkonkraftwerk Gesetz Kritik spielt eine wichtige Rolle. Balkonkraftwerke ermöglichen es, auch in städtischen Gebieten Solarenergie zu nutzen. Doch es gibt noch viele Hürden, die überwunden werden müssen. Eine stärkere Förderung und weniger bürokratische Hürden könnten hier helfen, die Akzeptanz und Verbreitung dieser Technologie zu erhöhen.